Wanderparadies & Lost Place Viktorshöhe
- en roUTE
- 19. Juli 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Jan.
Zwischen Wald und Wiesen im Harzer Naturpark
Die heute zum Lost Place "avancierte" Viktorshöhe war zu DDR-Zeiten ein Feriendomizil für Mitarbeiter des damaligen volkseigenen Betriebes (VEB) Draht- und Seilwerk Rothenberg und beliebter Ausflugsort. Drumherum erschliessen sich wunderschöne Wanderwege durch Wald und Wiesen des Naturparks im Harz inkl. Naturschutzgebiete wie das Spaltenmoor. Zwischen Vogelgezwitscher, Rauschen des Windes und Stille kann man sehr gut abschalten und die Seele baumeln lassen.
Vom nahe gelegenen Bremer Teich, wo ich in den Sommerferien mit meinen Grosseltern fast jedes Wochenende verbrachte, konnte man die Anhöhe in etwa 45 Minuten und 2-3 km Wanderung erreichen (auch heute noch). An heissen Tagen lockte zwar der Sprung ins kühle Nass, doch die Brause in der Ausflugs-Gaststätte war auch erfrischend und tat gut. Zu mehrt – mit den Zeltnachbarn und Freunden (meine Grosseltern waren Dauercamper am Bremer Teich) – war man in geselliger Runde und so ein Ausflug machte dann doch Spass.

Auf dem Weg liegt das Bärendenkmal, das als Zwischenstation und zu einer kleinen Verschnaufpause einlädt. Je nach Wanderlaune kann man sich von vielen Seiten nähern (2-3 km vom Bremer Teich, 3.2 km von Friedrichsbrunn, 3.7 km von Mägdesprung, 5.5 km von Gernrode). Entsprechend länger oder kürzer dauert die Wanderung.
Früher war es möglich, vor der Kleinen und Grossen Teufelsmühle zu parken, die das Entrée der Viktorshöhe bilden. Heute sind die Wege den Wanderern, Fahrradfahrern und der Forstwirtschaft vorbehalten. Gute Parkmöglichkeiten gibt es jedoch zum Beispiel in Friedrichsbrunn (Einbiegung links direkt am Ortseingang von Gernrode kommend, Hauptstrasse) und am Bremer Teich.
Vor allem im Winter kommen die Schnee-Wanderer und Langläufer auf ihre Kosten. Es gibt aber noch vieles mehr zu erleben.

Lost Place Viktorshöhe - Ein Einblick:
Das ehemalige Ausflugsgelände der Viktorshöhe ist heute ein sog. Lost Place, der sich im Harzer Naturpark versteckt. Die Gebäude zerfallen und die Natur holt sich ihren Raum zurück. Das verlassene Areal, die Ruinen zeugen von einer fast vergessenen Geschichte. Nach Errichtung eines Jagdhauses und Aussichtsturms Ende des 18. Jh. mauserte es sich zu einem Ausflugsziel, nicht zuletzt weil es auch einen weiten Blick in die Umgebung bot. Ende der 1950er Jahre wurde der Komplex zu einem Ferienheim umgebaut, das Ende der 1970er Jahre zum damaligen VEB Draht und Seilwerk Rothenburg überging und der Erholung seiner Mitarbeiter diente. Es wurden Bungalows und ein Bettenhaus errichtet. Die Ausflugsgaststätte blieb für die Öffentlichkeit zugänglich.
Mit dem Mauerfall 1989 blieben die Gäste aus. Die Ostdeutschen zog es nun im Urlaub und an freien Tagen in die weite Welt oder in nahe gelegene Länder, die ihnen vorher versperrt blieben. Der Reise-Aufholbedarf liess die Viktorshöhe unbeachtet zurück. Die Umsätze fielen weg, die Abwicklung des Betriebes tat ihr Übriges. Die Möglichkeit einer Weiterverwendung bot sich nicht. Im Jahr 1990 wurde die Gaststätte endgültig geschlossen. Seitdem ist der gesamte Komplex seinem Schicksal und Zerfall überlassen, umgeben von dichter Natur und hohen Bäumen. Der hölzerne Turm, der zu DDR-Zeiten für Funk, Landesvermessung und zur Beobachtung genutzt wurde, verlor mit zunehmendem technischem Fortschritt an Bedeutung. Er existiert nicht mehr. Man errichtete einen neuen Sendeturm, der sich im Harz schon von Weitem visuell bemerkbar macht.
Gaststätte damals und heute:

Gaststätte-Speiseraum damals und heute:
Ferienheim-Komplex (Bettenhaus) heute:
Ferienheim-Komplex (Bungalows) heute:
Viktorshöhe, Harz:

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