Quedlingburg: Prunkstück im Harz
- en roUTE
- 25. Nov. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. Jan.
Zu Gast in einer mittelalterlichen Puppenstube
Wer Quedlinburg betrachtet, blättert im Geschichtsbuch einer über 1000 Jahre alten Stadt mit ihren fast unzähligen Jahrhunderte alten Häusern und Kirchen. Das gotische Rathaus gar geht auf das 13. Jh. zurück.

… eines meiner Lieblingsstädte. …nicht nur weil ich mit ihr Kindheitserinnerungen und unzählige Familienbesuche verbinde, sondern weil sie als eines der wichtigsten Geschichtsorte Deutschlands und Europas Historie, Kultur und Schönheit in sich vereint. Quedlinburg war auch Zentrum für Saat- und Pflanzenzucht in der DDR. Als Blumenstadt blühte sie förmlich auf.
Kleiner Exkurs:
Meine Oma betrieb in einem 10km entfernten kleinen Städtchen eine Verkaufsstelle der HO-Elektrogeräte. Daher fuhr sie regelmässig zum Wareneinkauf nach Quedlinburg, neben Halle/Saale eine der damaligen Stationen in der Region. Manchmal in den Ferien begleiteten wir sie (meine Schwester und ich). Da mein Opa Elektromeister war, wusste meine Oma sehr genau, worauf sie bei den Bestellungen achten musste. Im Adelshof befand sich die PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks). Dort führte eine schmale Holztreppe hinauf in einen Raum mit Disponenten, die Bestellungen an ihren Tischen entgegen nahmen. Häufig bekamen wir zu hören, dass Waren nicht verfügbar waren. Meine Oma konnte das kaum akzeptieren und setzte sich nicht selten durch mit den resoluten Worten "Kindersch, das muss doch zu machen sein!". Uns Kinder überkam dann oft ein Gefühl der Peinlichkeit. ...nun, das Schöne an den Besuchen waren letztlich unsere Rituale: durch Quedlinburg schlendern und auf dem Weg zum Bus (am Bahnhof) in der Broilerbar unser halbes Grillhähnchen (Broiler) geniessen.

Das grau in grau und zerfallene Altbausubstanz im Osten ist dem Reigen farbenfroher, sanierter Häuser gewichen. Die Stadt umgarnt seit je her mit ihrem einzigartigen Charme und bildet das Prunkstück im Harz.
Beim Streifzug durch die Gassen mit ihren Kopfsteinpflastern, ehrwürdigen Fachwerk-Häusern und verzierten Türen inszenieren die Anblicke und Historie eine sagenhafte Zeitreise ins Mittelalter.
Am Mathildenbrunnen zeigt sich die St. Nikolaikriche mit ihren Hof-umringenden kleinen Fachwerkhäuschen. In der dortigen Pölkestrasse sind einige kleine Lädchen beheimatet, darunter ein tolles Bücherantiquariat zum Stöbern.
Auf dem Schlossberg mit seinen Gässchen und Stübchen thront auf den Sandsteinklippen würdevoll das Schloss samt Stiftskirche, dessen Geschichte bis zum Ottonischen Kaiserhaus (Otto I.) zurückreicht und von grossem Einfluss auf die europäische Geschichte zeugt.
Auch der nachbarliche Münzeberg, von dem aus man das Schloss herrlich überblicken kann, entstammt der Besiedlung durch ein Kloster. Dessen Überreste bildeten den Grundstein der Häuschen aus dem 16. Jh. Hier oben ist alles ein bisschen kleiner.

Charmante Cafés und Restaurants verlocken zum Bleiben und Geniessen: Das 7-Häuser-Café «Zum Roland», Breite Strasse 1 (hinterm Marktplatz), das Café am Finkenherd oder das Brauhaus Lüdde, Blasiistrasse (mit eigenem Bier «Pubarschknall»).
Es gibt Unzähliges zu entdecken. Es lohnt sich, Zeit zu nehmen.
Sehenswertes:
Marktplatz und Rathaus
Schneemelcherhaus von 1562, Marktstrasse 6
Mathildenbrunnen in Pölkenstrasse mit tollem Bücherantiquariat
St. Nikolaikirche mit Kirchhof
"Zur Börse", Ecke Steinweg/Reichenstrasse
7-Häuser-Café «Zum Roland», Breite Strasse 1 (hinterm Marktplatz)
Brauhaus Lüdde, Blasiistrasse (mit eigenem Bier «Pubarschknall»)
Kirche St. Blasii, Blasiistrasse (wunderschöne Holzverkleidung)
Sternkiekerturm mit Panoramablick auf Quedlinburg
Ständerbau (Fachwerkbau längs, nicht quer), Wordgasse
Klopstockhaus auf dem Schlossberg
Finkenherd, Lange Gasse
Gassen: Schuhhof, Hölle, Stieg (eines der schmalsten Gassen der Altstadt), Jüdengasse, entlang des Mühlgrabens, Brandgasse zum Schloss
Neugotisches Bahnhofsgebäude von 1862 mit gründerzeitlichem Anbau
Brühlpark (Bestandteil des Projektes Gartenträume in Sachsen-Anhalt)
Schafbrücke aus 1926 (Bestandteil des 74 km langen Selketalstiegs)
Umliegende Sehenswürdigkeiten und Naturerlebnisse:
Gernrode mit seiner Stiftskirche und dem Advent im Stiftshof
Roseburg
Selketal mit Burg Falkenstein (Drehorte von "Schneeweisschen und Rosenrot")
Thale
Wernigerode
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